Die Skyline von Frankfurt sieht man bei der Anreise schon von weitem. Hochhaus an Hochhaus reiht sich in der Frankfurter Innenstadt. So stehen allein in Frankfurt am Main die 14 höchsten Hochhäuser in ganz Deutschland. Neben dem riesigen Commerzbank Tower fällt dabei auch ein Gebäude mit blauer Glasfassade auf: Der Main Tower, das vierthöchste Hochhaus in Deutschland.
Doch nicht nur von außen sieht der Main Tower schick aus. Von ganz oben hat man nämlich auch eine noch schickere Aussicht auf die Stadt Frankfurt am Main, den Taunus im Nordwesten oder den Frankfurter Flughafen im Südwesten.
Diese besondere Panorama über Mainhatten erstreckt sich auf der höchsten Aussichtsplattform, die sich in einer Höhe von 198 Metern befindet.
Unter die Kategorie der größten Hochhäuser fallen die höchsten Gebäude mit nutzbaren Etagen. Diese Gebäude nennt man daher auch Wolkenkratzer.
Das höchste Hochhaus in Deutschland ist der Commerzbank Tower (259 Meter Höhe) in Frankfurt, der sich direkt gegenüber vom Main Tower befindet.
Bei den höchsten Bauwerken zählen auch Türme und Masten mit dazu. In dieser Liste steht der Berliner Fernsehturm am Alexanderplatz mit 368 Metern ganz vorne und gilt damit als das höchste Bauwerk in Deutschland.
Der Main Tower: In den 90ern entsteht ein weiterer Wolkenkratzer für Frankfurt
Im Jahr 1991 fand ein weltweiter Wettbewerb unter Architekten statt, die ihre Entwürfe für ein neues Hochhaus in Frankfurt einreichen konnten. Am Ende gewann der Entwurf des Hamburger Architektenbüros Schweger & Partner. Dieser Entwurf sah vom Grundriss zwei aneinander stehende Türme vor. Einen 170 Meter hohen Quadratturm und einen Rundturm mit einer Höhe von 200 Metern. Bauherr des Main Towers ist die Firma Helicon, an der mehrere Kreditinstitute aus Hessen und Thüringen beteiligt sind.
Die ersten Arbeiten für den Main Tower begannen im Mai 1996. Zunächst riss man die alten Gebäude auf dem Gelände an der Neue Mainzer Straße ab. Da die alten Mauern zum Teil unter Denkmalschutz standen, baute man die alte Fassade zunächst aufwändig ab. Danach nummerierte man sorgsam die Steine, um sie später in der selben Reihenfolge in die neue Architektur zu integrieren.
Bereits im September 1996 erhielt das Bauprojekt offiziell den Namen Main Tower. Zuvor besaß es nur einen Arbeitstitel. Nur einen Monat später, nämlich am 18. Oktober 1996, erfolgte die Grundsteinlegung für den Bau.
Nur drei Jahre brauchten die rund 1.000 Arbeiter, um das Projekt Main Tower fertig zu stellen. Dabei installierten sie 112 Pfähle aus Stahlbeton auf einem Grundstück von mehr als 3.000m².
Rechtzeitig zum neuen Jahrtausend war es dann soweit. Am 28. Januar 2000 fand die Einweihung des neuen Main Towers in Frankfurt statt.
Seither prägt das Gebäude die Skyline der Metropole am Main und ist aufgrund seiner Aussichtsplattformen eine beliebte Sehenswürdigkeit in Frankfurt. Grund genug, diese doch einmal zu besuchen.
Mieter und Ex-Mieter im Main Tower - So wird das Gebäude heute genutzt
Da die Bauherren des Main Tower ausschließlich aus der Finanzbranche kommen, erfolgt auch die heutige Nutzung des Main Towers größtenteils durch Banken.
Großmieter aus dem Bereich Banking ist zum Beispiel die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Doch auch verschiedene Kanzleien haben Büroräume im Main Tower gemietet. Seit 2006 befindet sich das australische Konsulat im Gebäude. Im Jahr 2022 eröffnete ein Unternehmen im Main Tower Deutschlands höchsten Co-Working-Space.
Bis Ende 2015 betrieb der Hessische Rundfunk (HR) ein Fernsehstudio im Main Tower, um von dort aus die gleichnamige Sendung maintower zu produzieren. Es galt damit als das höchste TV-Studio in Europa. Auch Sendung alle Wetter entstand bis Ende 2015 im und auf dem Main Tower. Hier wurde der Wetterbericht zu Beginn der Sendung immer live von der Aussichtsplattform mit Blick über Frankfurt ausgestrahlt. Zwischen 2005 und 2013 zog man auch die Lottozahlen in den Räumlichkeiten des Hessischen Rundfunks im Main Tower.
Heute nutzt der Hessische Rundfunk nur noch die rund 240 Meter Hohe Antenne auf dem Main Tower. Damit strahlt der HR zwei seiner Radioprogramme aus. In den Räumen des ehemaligen TV-Studios befindet sich seit 2016 ein Fitnessstudio, in dem man mit Blick über Frankfurt am Main schwitzen kann.
Kunst in der Empfangshalle
Ein Ausflug zum Main Tower lohnt sich bei jeder Reise nach Frankfurt. Nicht nur wegen der grandiosen Aussicht, bei der sich Frankfurts Sehenswürdigkeiten von oben erleben lassen. Bereits beim Betreten des öffentlich zugänglichen Foyers hat der Main Tower einiges zu bieten. So kann man dort das Wandmosaik Frankfurter Treppe / XX. Jahrhundert von Stephan Huber und die Videoinstallation The World of Appearances von Bill Viola betrachten.
Das Kunstwerk Frankfurter Treppe stammt aus dem Jahr 1999. Es besteht aus etwa 2,7 Millionen Mosaiksteinen. Auf diesem Mosaik hat der Künstler 56 Persönlichen des 20. Jahrhunderts abgebildet, die eine Verbindung zur Stadt Frankfurt am Main hatten. Zum Beispiel Anne Frank oder der Mediziner Paul Ehrlich.
In The World of Appearances des US-amerikanischen Künstlers Bill Viola geht es um die Themen Werden und Vergehen verbunden mit lebendiger Kunst im Stadtraum. Zur besonderen Inszenierung dieser Themen verwendet Viola in seinem Videokunstwerk das Element Wasser.
Hat man erst einmal diese kunstvolle Szenerie im Foyer auf sich wirken lassen, kann man sich langsam für sein eigentliches Ziel hier im Main Tower bereit machen: Die Aussichtsplattform in fast 200 Meter Höhe über Frankfurt am Main.
Einmal nach oben, bitte.
Bevor man die Dächer von Frankfurt sehen kann, erwartet jeden Besucher noch der notwendige Sicherheitscheck. Wie am Flughafen werden am Eingang zum Aufzug Besucher und Taschen nach gefährlichen Gegenständig durchsucht.
Danach geht es munter weiter zu einem der schnellsten Aufzüge in Deutschland. Vier bis sieben Meter kann der Aufzug im Main Tower in einer Sekunde überwinden. Wer lieber laufen möchte, kann übrigens auch nach oben laufen. Stolze 1.090 Stufen sind es bis nach ganz oben.
Die meisten Besucher entscheiden sich sicherlich für die Auffahrt mit dem Aufzug. Dieser bringt einen in kürzester Zeit in die Etage 55. Wer zur Aussichtsplattform auf der Turmspitze möchte, muss nun dennoch Treppen steigen. 30 Stück an der Zahl bis zum großen Ziel. Einen barrierefreien Zugang zur Plattform gibt es leider nicht.
Alle offiziellen Informationen für mobilitätseingeschränkte Personen findet Ihr hier zum Nachlesen.
Und auf einmal ist überall Frankfurt
Ganz oben auf der Turmspitze scheint es nun nur noch die 40 Meter hohe Antenne zu sein, die einen auf dem Gebäude überragt. Ringsherum erstreckt sich nun die berühmte Großstadt Frankfurt am Main samt historischer Altstadt, Taunus und Flughafen.
Bei der weiten Aussicht über die Stadt fällt einem nun schnell auf, dass den Main Tower nur noch ein Hochhaus in der Stadt überragt. Dieses Gebäude steht direkt gegenüber. Von hier oben scheint es, als könne man den 300 Meter hohen Commerzbank Tower anfassen.
Zudem sieht man von hier oben die Frankfurter Innenstadt mit Zeil und Hauptwache sowie die angrenzende Altstadt mit Paulskirche und dem Eisernen Steg, der die Altstadt über den Main mit Sachsenhausen verbindet.
Auch in Blickrichtung Westen tut sich ein spektakuläres Panorama auf. So sieht man unter anderem den Frankfurter Messeturm Bleistift. Dieser ragt mit seinen rund 257 Metern Höhe in den Frankfurter Himmel und verdankt seinen Spitznamen seiner besonderen Architektur in Form eines beliebten Schreibutensils.
Wer genau hinschaut, der erkennt zudem startende und landende Flieger am Flughafen Frankfurt. Eisenbahn-Fans können die ein- und ausfahrenden Züge am Frankfurter Hauptbahnhof von oben beobachten.
Und wem das immer noch nicht reicht, der sucht am besten mal die Schiffe auf dem Main.
Der Main Tower: Auch abends ein echter Hingucker
Natürlich empfiehlt sich ein Besuch oben auf dem Main Tower am besten tagsüber, wenn die Sonne das ganze Umland in Szene setzt.
Doch insbesondere an sonnigen Tagen im Spätsommer lohnt es sich, auch am frühen Abend einmal den Main Tower zu besuchen. Genau dann lassen sich nämlich wunderbare Sonnenuntergänge über Frankfurt festhalten und genießen. Zumindest bis 20 Uhr, denn dann schließt offiziell die Aussichtsplattform.
Doch damit muss noch lang nicht Feierabend sein. Unterhalb der Aussichtsplattform gibt es das Main Tower Restaurant. Hier kann man mit Blick über Frankfurt sein Essen genießen und den Abend ausklingen lassen.
Wer sich lieber noch etwas bewegen möchte, dem bleiben als Alternative natürlich immer noch 1.090 Treppenstufen nach unten. Oder man nimmt den Aufzug und macht sich auf den Weg zum Mainufer.
Denn von dort hat man auch am Abend eine gute Aussicht nach oben. Natürlich auch auf den Main Tower.