Die Aussicht vom Kaiserberg auf den Dortmunder Phoenix See.

Vom Stahlwerk zum Freizeitparadies – So entstand der Phoenix See

Aus Stahlwerk mach Binnensee – gut, ganz so einfach verlief die Entstehung des Dortmunder Phoenix See nicht. Doch schaut man heute auf den großen See im Dortmunder Stadtteil Hörde, dann erinnert fast nichts mehr an das alte Stahlwerk, das hier einst stand. In knapp zwei Jahrzehnten verwandelte man die Industriebrache Phoenix Ost in den heutigen Phoenix See. Ein Freizeitparadies und Ausflugsziel inmitten einer Großstadt.

Die Stadt Dortmund wirbt sogar damit, dass der Phoenix See größer sei als die Binnenalster in Hamburg. Schwer vorzustellen, dass man hier also jemals Stahl geschmiedet hat, wenn man nun den Vergleich zur wunderbaren Hamburger Binnenalster zieht. Doch es stimmt. Rein von der Fläche übertrumpft der Phoenix See die Binnenalster (20 Hektar) tatsächlich um vier Hektar.

Aber wie konnte inmitten des Dortmunder Stadtteils Hörde überhaupt so ein riesiger künstlicher See entstehen? Um das zu verstehen, lohnt es sich, in die Zeitmaschine zu steigen.

Und das machen wir nun auch und stellen als Ankunftsjahr 1840 ein, als es noch keinen Phoenix See im Ruhrgebiet gab. 

Die Aussicht vom Kaiserberg auf den Dortmunder Phoenix See.
Die Aussicht auf den Phoenix See und die Hörde Kulisse im Frühling. Foto: Niklas Brose

Kein Phoenix See ohne Hörder Stahlindustrie

Angekommen im Jahr 1840 stellen wir fest: Auch jetzt gibt es hier ja noch gar kein Stahlwerk und erst keinen Phoenix See. Hierzu müssen wir die Person suchen, die das Stahlwerk bauen ließ, das viel später dem Phoenix See weichen sollte. 

Fündig werden wir hier in der Stadt Iserlohn. Denn verantwortlich für den Bau des Stahlwerks war ein Iserlohner Geschäftsmann mit dem Namen Hermann Diedrich Piepenstock. Der entschied sich nämlich im Jahr 1840 die Hörder Burg mit 22 Morgen Land zu kaufen.

Piepenstock besaß zu dieser Zeit bereits Werke im Sauerland, in denen man Eisen verarbeitete. Auf dem neuen Gelände sollte nun ein Walzwerk entstehen, um mit dem Unternehmen weiter zu expandieren.

Der Hauptgrund, dass sich Piepenstock für das Gelände in Hörde entschied, lag in der Nähe zu den Zechen in der Region, in der man Steinkohle förderte.

Bereits im Jahr darauf erhielt Piepenstock die Genehmigung für den Bau des Stahlwerks. Noch im selben Jahr erfolgt der erste Spatenstich. Sogar in Anwesenheit majestätischer Prominenz aus Preußen. Denn an der Grundsteinlegung 1841 nahm auch König Friedrich-Wilhelm IV teil.

1843: Die Produktion in der Hermannshütte beginnt

Das neue Stahlwerk wird bereits im Jahr 1843 unter dem Hermannshütte in Betrieb genommen. Zur Eröffnung erscheint erneut der preußische König in Hörde. 

Hermann Diedrich Piepenstock erlebt zwar die Eröffnung des neuen Stahlwerks mit, stirbt jedoch im September 1843 überraschend in Iserlohn. Am Sterbebett überreicht man ihm noch das erste in der Hermannshütte gewälzte Eisen. 

Doch der Name Piepenstock sollte die Stahlindustrie in Hörder noch einige Zeit lang weiter prägen. So erwarb die Witwe Piepenstocks Grundstücke in der Nähe, um dort Arbeiterwohnung zu schaffen. 

Zum 1. Januar 1847 gründet man zudem offiziell die Piepenstock & Co. KG. 

Eine riesige Fabrik inmitten von Hörde

Im Stahlwerk am Phoenix Ost produziert man im Jahr 1849 längst nicht mehr nur Stahl. Neben den 42 Puddelöfen, in denen man aus Roheisen Stahl gewinnt, gibt es vier Walzen, um Schienen für die Eisenbahn zu produzieren. In weiteren Fabriken stellt man Achsen und Räder her. Und auch der Job-Motor arbeitet fleißig. Zwischen 1849 bis 1852 steigt die Zahl der Angestellten in der Hermannshütte von 800 auf 1200. 

Da man zudem in der Mitte des 19. Jahrhunderts reiche Vorkommen an Eisenerz im Umland von Hörde fand, entfielen aufwändige Importe aus dem Ausland, was dem Betrieb zusätzlichen wirtschaftlichen Aufschwung brachte. 

1852 schließt sich die Hermannshütte mit dem Schaafhausen’schen Bankverein aus Köln zusammen und verschafft sich dadurch neues Kapital, um andere Gesellschaften aufzukaufen.

Aus diesen Zusammenschlüssen entsteht dann die Hoerder Bergwerk- und Hüttenverein AG.

Erweiterung und Ausbau der Hermannshütte

Fährt man heute von Phoenix See in Richtung Westen, erblickt man sie schon in der Ferne: Die alten Hochöfen am Phoenix West.

Die ersten Hochöfen baute man hier im Jahr 1853, um das Stahlwerk fortan direkt mit frischem Roheisen zu versorgen. 1871 nahm man hierzu auch eine Schienenverbindung in Betrieb, die man fünf Jahre später auf Normalspur ausbaute. Und damit nicht genug, denn auch im und ums Stahlwerk baute man weiter aus.

So bestand das Stahlwerk zwischen 1856 und 1857 bereits aus 50 Puddelöfen und elf Walzenstraßen. Dazu kam eine neue Räder- und Achsenfabrik. Außerdem baute man in direkter Nähe weitere Unterkünfte für Arbeiter und mit dem Hüttenhospital sogar ein eigenes Krankenhaus.

Notwendige Investitionen, da das Unternehmen 1861 bereits 3.000 Beschäftigte zählte. 

Stahlproduktion im Bessemer-Verfahren

In den 1860er-Jahren begann man in der Hermannshütte mit einem neuen Verfahren, um Stahl herzustellen. 1864 installierte man die ersten drei Konverter, in denen das so genannte Bessemer-Verfahren zum Einsatz kam. 1870 kamen drei weitere Konverter dazu. Die Zahl der Angestellten in Stahlproduktion und Bergwerken stieg während dessen auf 4.709.

Später erfolgte die Produktion im optimierten Thomas-Verfahren. Die neueren Konverter nannte man aufgrund des Erfinders auch Thomas-Birne.

Heute kann man einen dieser ehemaligen Konverter auf der Kulturinsel am Phoenix See besichtigen. Genauer gesagt den letzten seiner Art, den man 1954 in der Hörder Kesselschmiede produzierte.

Die Thomas Birne auf der Kulturinsel am Phoenix See in Dortmund-Hörde.
Blitzeblank aufpoliert: Einer der ehemaligen Thomas-Konverter, der im Stahlwerk in Hörde zum Einsatz kam. Jetzt ausgestellt auf der Kulturinsel des Phoenix See. Foto: Niklas Brose

Das Bessemer-Verfahren diente vor allem der Entfernung von Verunreinigungen im Roheisen. Erfunden hat es 1856 der Engläder Henry Bessemer. Zuvor mussten so genannte Puddler von Hand aufwändig das flüssige Eisen rühren, um die Schadstoffe zu entfernen.

Die Bessemer-Methode kam in Hörde ab 1864 zum Einsatz. Hierbei blies man Luft durch die Konverter, die man aufgrund ihrer Form auch “Birne” taufte. Heraus kam sauberer Rohstahl, den man abgießen konnte. Die Abfallstoffe entwichen entweder als Gas oder setzten sich als festes Material (Schlacke) am Boden ab. Lediglich Phosphor konnte dieses Verfahren noch nicht aus dem Eisen entfernen. Deswegen musste man stets für viel Geld reines Erz einkaufen.

Der Engländer Sidney Gilchrist Thomas fand 1877 eine Lösung für das Problem. Das nach ihm benannte Thomas-Verfahren: Durch die Zugabe von Kalk und eine andere Isolierung der Konverter bekam nun auch Phosphor aus dem Roheisen abgesondert. Eine Revolution, die es erlaubte auch auf andere Erzvorkommen zurückzugreifen.

In Hörde kam das Thomas-Verfahren erstmals am 22. September 1879 zum Einsatz.

Krisen & Weltkriege

So erging es auch ab 1873 der Hörder Stahlindustrie. Eine anhaltende Absatzkrise ließ in den 1870er-Jahren sowohl die Zahl der Angestellten als auch die Stahlpreise und die Aktienkurse sinken. 

Erst mit Inbetriebnahme des neuen Siemens-Martin-Werkes zeichnete sich 1882 ein Wendepunkt ab. In diesem Werk arbeitete man mit höheren Temperaturen, was dem Stahl elastischer und flexibler machte und ihm so eine gleichmäßigere Struktur verlieh. Einige Jahre später begann man zudem, mit dem so genannten “Martinstahl” auch Panzerplatten und Materialien für den Schiffsbau herzustellen. 

Die neuen Möglichkeiten ließen zwar die Zahl der Beschäftigten wieder steigen, dennoch meldet die Betriebsgesellschaft 1891 einen Rekordverlust. 

Das 20. Jahrhundert

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts läuft es besser in Hörde. Die Gesellschaft schüttet eine saftige Dividende aus und beschäftigt 7.272 Menschen. Zudem kann man 1902 bereits das 50-jährige Bestehen feiern. 1906 schließt man sich zudem mit der Phoenix AG zusammen, ein Unterhemen für Bergbau. Sie bilden gemeinsam die Phoenix-Gruppe.

Vor dem Ersten Weltkrieg folgen noch weitere Erweiterungen in Form von neuen Öfen und Konvertern. So produziert man in Hörde 1913 rund 775 Tausend Tonnen verschiedener Sorten Stahl.

In den Folgejahren nimmt die Produktion wieder ab. Gleichzeitig steigt die Zahl der Mitarbeiter. So arbeiten im Jahr 1921 insgesamt 9.115 Angestellte für den Betrieb. Zudem gründen Phoenix-Gruppe, Thyssen, Rheinstahl AG und Rhein-Elbe-Union 1926 gemeinsam die Vereinigte Stahlwerke AG (VST). 1933 gründet die VST den Dortmund-Hörder Hüttenverein AG eine eigenständige Betriebsgesellschaft, die Dortmund-Hörder Hüttenverein AG (DDHV). Diese betreibt fortan das Werk in Hörde und das Werk Union im Westen Dortmunds.

Ab 1935 dient das Stahlwerk erneut dazu, um Panzerwagen zu produzieren. Später wird auch weiteres militärisches Material für die Kriegsführung des Nazi-Regimes in Hörde produziert.

Nachdem das Stahlwerk während des Zweiten Weltkriegs immer wieder bombardiert wurde, legt man 1945 alle Anlagen in Hörde still. Die britische Armee beschlagnahmt die Anlagen, die Vereinigte Stahlwerke AG wird aufgelöst. 

Wiederaufbau der Hermannshütte

Noch im selben Jahr nimmt man den Betrieb der Hochöfen und der Stahlwerke in geringem Umfang wieder auf. 1951 stattet man mit Hilfe der Alliierten das Stahlwerk mit moderner Technik aus. 

Außerdem wird die gesamte deutsche Stahl- und Eisenindustrie einer Reform unterzogen. Im Zuge dessen trennt man das Hörder Werk von der DHHV ab. Das Werk integriert man 1947 in die neue Hüttenwerk Hörde AG, die sich nur vier Jahre später wieder mit der Hüttenwerk Union Dortmund vereint. 1951 entsteht daher die Dortmund-Hörder Hüttenunion AG (DHHU). Mit dieser Vereinigung beginnt ein neues Zeitalter der Stahlproduktion in Dortmund. 

So leitet man in Hörde 1963 endgültig den Weg in moderne Stahlproduktion ein, indem der Betrieb eines modernen Oxygenstahlwerk (Blasstahlwerk) startet. 

Das Sauerstoffblasverfahren, auch bekannt als Linz-Donawitz-Verfahren (LD-Verfahren) ist eine Methode, um Stahl zu erzeugen. Hierzu füllt man Roheisen. Schrott und Kalk in einen Konverter. Diese Mischung wird dann mit Sauerstoff angeblasen, um das so genannte Bad zu durchmischen. Durch diese Vorgehensweise sinkt der Kohlenstoffgehalt stark ab und man enthält unlegierten Stahl. Der Prozess ist nach ca. 15 Minuten beendet, sodass man den Stahl abgießen und je nach Bedarf andere Metalle hinzugeben kann.

1966: Hoesch übernimmt in Hörde – Phoenix Ost entsteht

Bis 1966 nimmt man zwei weitere Konverter des Stahlblasverfahrens in Betrieb, sodass man noch im selben Jahr über zwei Millionen Tonnen Rohstahl produziert. 

Durch den Zusammenschluss mit der Hoesch AG, die bereits die Westfalenhütte als weiteres Stahlwerk in Dortmund betrieb, verschwindet der Name DHHU endgültig. Dafür taucht der Name Phoenix erneut auf, nun als Grundstein für den späteren Namen des heutigen Phoenix See. 

So wurde der Standort der Hermannshütte zu Phoenix Ost. Das Hochofen-Areal westlich nannte man Phoenix West.

Weiterentwicklung des Standorts der Stahlproduktion

Nachdem Hoesch nun auch in Hörde das Sagen hat, wird die Weiterentwicklung des Stahlwerks vorangetrieben. So gingen Anfang der 70er-Jahre zwei neue Stahlgießanlagen in Betrieb. 1985 folgte eine dritte. 

Zudem entsteht mit der Hörder Fackel im Jahr 1976 ein hundert Meter hoher Zentralkamin für das Blasstahlwerk. Über die Hörder Fackel zog das heiße Konvertergas ab, das im Zuge der Stahlherstellung mit dem Sauerstoffblasverfahren entstand. Das Leuchten des Schornsteins konnte man am Abend so auch aus größerer Entfernung sehen. 

Bis zu ihrer Sprengung im Jahr 2004 galt die Hörder Fackel als Wahrzeichen von Hörde. 

In dem Bereich, wo früher die Hörder Fackel brannte, befinden sich heute Restaurants und der Bootsverleih am Phoenix See.

Die 90er: Der schleichende Niedergang von Hoesch und Phoenix Werken

Anfang der 90er-Jahre änderte sich in Hörde. 1991 erwarb die Friedrich Krupp AG aus Essen einen Großteil der Aktien der Hoesch AG. Eine feindliche Übernahme, die es in dieser Form in Deutschland bis dato noch nicht gegeben hatte.

Phoenix Ost und Phoenix West waren so ab 1992 im Besitz der Hoesch-Krupp Hüttenwerke. Doch das war erst der Anfang.

1997 verschwand dann auch der Name Hoesch aus der Liste der Stahlhersteller. Die Thyssen AG und die Friedrich Krupp AG schlossen sich zusammen und rufen thyssenkrupp zwei Jahre später ins Leben. Gleichzeitig beschloss man auch einen massiven Stellenabbau bis zum Jahr 2001.

Und die Konsequenzen in Dortmund ließen nicht lange auf sich warten. Nachdem im September 1998 bereits die Hochöfen am Phoenix West stillgelegt wurden, legte man am 28. April 2001 auch die Arbeit im Stahlwerk am Phoenix Ost endgültig nieder. Gegen die logistischen Vorteile des Standorts in Duisburg kam das Stahlwerk in Hörde nicht an.

Mit der Schließung der Hermannshütte endete die rund 160-jährige Stahlzeit in Hörde.

Phoenix See: Von der Idee zur Umsetzung

Erste Pläne für einen See in Dortmund flammten bereits im Jahr 1998 auf. Noch während die Hörder Fackel brannte.

Konkreter wurde es am 20. Februar 2000. An jenem Tag präsentierte die Stadt Dortmund offiziell die Idee “Phoenix See”: Ein Binnensee in Hörde umgeben von Wohn- und Gewerbebebauung.

Hierzu kaufte die Stadt Dortmund für 15 Millionen Euro die Flächen am Phoenix Ost und Phoenix West von thyssenkrupp. Nach der Sprengung der Hörder Fackel im Januar 2004 folgte noch im selben Jahr die Demontage des Stahlwerks, das man nach China verschiffte. Doch auch nachdem das Stahlwerk weg war, sah in Hörde noch lange nichts an einem See aus. 

Der Aushub des Phoenix Sees startete erst im September 2006. Denn bevor man Wasser einlassen konnte, musste man erst den von der Industrie kontaminierten Boden nach und nach abtragen. Ein Teil des Aushubs bildet nun den Aussichtshügel am Ostufer des Phoenix Sees, den Neuen Kaiserberg.

Weitere Teile des Aushubs verwendete man, um ein Fundament für die Bebauung rund um den See zu schaffen. Die zahlreichen neuen Gebäude am Seeufer stehen heute nämlich deutlich oberhalb der Fuß- und Radwege, die um den See führen.

2006: Das Fundament für den Phoenix See entsteht

Erste Anzeichen, wie das Gelände später mal aussehen sollte, konnte man in den Jahren nach Beginn der Bauarbeiten schon erkennen. Nachdem rund 2,5 Millionen Kubikmeter Boden weggeschafft waren, wurde die Mondlandschaft allmählich zum Grundriss eines Sees.

Das wurde vor allem durch die drei Insel deutlich, die man aufgeschichtet hatte. Neben der Kulturinsel im Westen legte man nämlich noch zwei weitere kleinere Inseln im Phoenix See an, die jedoch eher dekorativen Zweck haben. 

Blieb nur noch die Frage zu klären wie man nun Wasser in den See bekam. Da passte es gut, dass in etwa zur selben Zeit die Renaturierung der Emscher stattfand, die man unterhalb des Stahlwerks kanalisiert hatte. Nun legte man den Fluss wieder frei und legte ein neues Flussbett am Nordufer des Phoenix See an.

Wer nun aber denkt, dass das Wasser aus der Emscher in den Phoenix See fließt, liegt falsch. Zwar dient der Phoenix See als eine Art Überlaufbecken bei Hochwasser der Emscher, geflutet hat man den See aber mit Trinkwasser.

Der einfache Grund: Die Wasserqualität des Sees würde sich reduzieren, wenn die Emscher durch den Phoenix See verliefe.

Wasser marsch für den Phoenix See!

Am 1. Oktober 2010 hieß es in Hörde dann “Wasser marsch!”. 150.000 Kubikmeter Wasser mussten in den See gelassen werden. Hierzu gab es ein großes Fest. In etwa dort, wo bis 2004 die Hörder Fackel stand.

Bis zur Freigabe für die Öffentlichkeit mussten sich die Bürger jedoch noch etwas gedulden. Schließlich gab es noch eine Menge zu tun. Ringsherum um den See entstand nämlich ein Fuß- und Radweg und jede Menge Wohn- und Gewerbebebauung. Der Radweg ist heute ein Teil des Emscherwegs, ein Radweg der von der Emscherquelle in Holzwickede bis zur Mündung in Dinslaken am Fluss entlang führt.

Doch am 9. Mai 2011 war es soweit. Der Rundweg um den See wurde für Rad- und Fußgänger freigegeben. Nur Freunde des Wassersports mussten sich noch etwas länger gedulden. Denn Segelboote und motorlose Sportboote dürfen erst seit dem ersten April 2012 auf dem Phoenix See herumfahren. Schwimmen im Phoenix ist übrigens weiterhin verboten, um die gute Qualität des Wasser aufrecht zu erhalten.

Außerdem stellte man in dem künstlich angelegten See eine erstaunlich gute Wasserqualität fest. Das führte auch dazu, dass sich verschiedene Wasservogelarten am See ansiedelten.

Eingang zur Kulturinsel am Phoenix See in Dortmund.
Der Eingang auf die Kulturinsel am Phoenix See. Foto: Niklas Brose

Aussicht im Osten, Essen im Westen

Wem der Spaziergang um den See nicht ausreicht, der kann den wunderbaren Ausblick über den Phoenix See und die “neue Kulisse” von Hörde vom Kaiserberg am östlichen Teil des Sees genießen. Wahlweise per Treppe oder barrierefreien Aufstieg. Je nach Wetterlage kann man sogar gut das Stadion und die Hochöfen am Phoenix West erkennen.

Nachdem man die Aussicht vom Kaiserberg genossen hat, empfiehlt sich unbedingt der etwa 3,2 Kilometer lange Rundgang um den Phoenix See. Hier erwarten einen nun auch keine nennenswerten Höhenmeter mehr. Dafür einige schicke Gebäude am Südufer, in denen sich verschiedene Firmen niedergelassen haben.

Und wer sich später für den Spaziergang um den Phoenix See belohnen möchte, dem bieten sich am Westufer verschiedene Möglichkeiten zur Stärkung. Vom Bäcker über die Eisdiele bis hin zum Steakhouse oder Sushi-Restaurant ist hier für jeden etwas dabei.

Außerdem lohnt sich ein kleiner Abstecher auf die bereits beschriebene Kulturinsel. Hier kann man den alten Thomas-Konverter besichtigen und sich an die Stahlzeit in Dortmund erinnern.

Ansonsten erinnert hier nur noch wenig an den Standort der Hermannshütte und die Stahlindustrie im östlichen Ruhrgebiet. Ein Strukturwandel, der zumindest optisch und gesellschaftlich gelungen scheint. So gilt der Phoenix See im sozialen Netzwerk Instagram inzwischen als “Place 2 Be”.

Ob Hermann Diedrich Piepenstock im Jahr 1840 die selbe Bezeichnung für das Gelände gewählt hätte? Kaum vorstellbar.

Seine Entscheidung jedoch, die fiel sicher ganz bewusst auf Hörde.